Sieben Ausstellungswochen liegen hinter uns. Das Team von Denkmal-Kultur-Mestlin ist erfreut über die überwältigenden Reaktionen auf die besondere Kombination von Theaterfilm „Des Kaisers neue Kleider“ und der Fotoausstellung „Schein oder Sein“. Viele begeisterte Einträge ins Gästebuch, ausschließlich positive Berichtersattung in der Presse und ein 45 Sekunden Veranstaltungstipp im NDR Fernsehen, unterstrichen die herausragende Bedeutung der Veranstaltung für Mecklenburg-Vorpommern.
Versammelt sind die hochkarätigen Arbeiten von 14 Fotograf*innen die fast alle mit nationalen und internationalen Auszeichnungen geehrt wurden – vom Otto-Steinert-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie bis zum World Press Preis. Auf etwa 160 Metern Wandlänge findet sich – ungewöhnlich präsentiert – ein Spektrum an Fotoserien, die sich zwischen Kunst und klassischer Reportage einordnen lassen und in der Regel über viele Wochen und Monate erarbeitet wurden. Allesamt mit Bildern, die Geschichten erzählen. Einige, bei den führenden Printmedien aktuell angesagten Fotojournalisten sind vertreten, aber auch junge Abgänger von Fotoschulen sind mit bemerkenswerten Essays dabei.
Der Titel „Schein oder Sein“ entstand im inhaltlichen Zusammenhang mit dem Theaterprojekt. In beiden Genres geht es um Eitelkeit, Wandel, Macht, Illusionen, aber auch um positive menchliche Werte. Der Kurator Manfred Scharnberg im Kulturhaus räumliche Schein- und Seinwelten gestaltet. Klinisch reine Bürowelten, Waffenmessen und mediale Selbstdarsteller spiegeln sich in den Fotos der Scheinwelt wider. Im anderen Trakt des Kulturhauses dagegen präsentiert sich eine menschliche Umgebung, die Sein-Welt, die von Ursprünglichkeit und sozialen Experimenten geprägt ist.
In dem PDF-Dokument sind auch die zusätzlichen aktiven Ausstellungselemente gezeigt, die temporär in einer speziellen Raumecke stattfanden: Porträtist Thilo Nass machte den Anfang. Mit seiner historischen Plattenkamera bannte er Fotounikate von den Besucher auf Metallplatten und entwickelte sie vor ihren Augen im Kollodium Nassverfahren. Danach hatte sich dort Frank Osthoff mit seiner Schreibmaschine „Gabiele“ niedergelassen um ganz spontan Texte zu verfassen, die sich auf die Ausstellungsthemen beziehen. Seine auf alten DDR-Karteikarten niedergeschriebenen „Denkzettel“ spielen mit Sprachwitz. Zeitweilig fand hier auch eine Ausstellung aus der Schweriner Plattenbausiedlung Mueßer Holz ihren Platz, die Kinder und Jugendliche erstmals auf Schwarz-Weiß-Film fotografiert haben.