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Wie ein lädiertes Denkmal zum kulturellen Leuchtturm wurde

Die Arbeit von Denkmal Kultur Mestlin e.V.

Juli 2008: Das Mestliner Kulturhaus und andere Gebäude des ehemaligen sozialistischen Musterdorfes sind in einem erbärmlichen Zustand. Um den weiteren, stark vorangeschrittenen Verfall zu stoppen und gemeinsam mit der Gemeinde Mestlin notwendige Sanierungsmaßnahmen in Gang zu bringen, gründeten Mestliner Einwohner den Verein „Denkmal Kultur Mestlin e.V.“. Die wichtigsten Bereiche des Musterdorfes wurden bereits vor der Herstellung der Deutschen Einheit unter Denkmalschutz gestellt und sind mittlerweile auf Grund seiner Einmaligkeit und der Bemühungen des Vereines als Denkmal nationaler Bedeutung eingestuft.

Positive Verbundenheit

Trotz seiner Entstehungsgeschichte, die eine starke, DDR-spezifische, ideologische Prägung beinhaltete, wurde und wird das Kulturhaus von vielen Mecklenburgern als positiver Bestandteil ihrer Biografien wahrgenommen. Ein Ort für unkomplizierten Zugang zu Kunst und Kultur, ein Ort der Geselligkeit und Unterhaltung. Ein Ort, der untypisch ist für das Leben in der Fläche.

Daher steht seit der Vereinsgründung, neben der Bewahrung und Sanierung der Gebäude, auch die Nutzung des Hauses in seinem jeweiligen Zustand im Vordergrund. Der tot geglaubte Ort sollte in der Bevölkerung wieder wahrgenommen werden. Ohne große finanzielle Unterstützung, aber mit vielen Ideen war der Verein zur do-it-yourself-Lösungen gezwungen. Das handwerkliche Vermögen von Vereinsmitgliedern und Einwohnern brachte einen Sanierungsprozess in Gang, der die Nutzungsmöglichkeiten erweiterte.

Ein spannender Kulturraum

Zielstrebig und konsequent nutzte der Verein das Potential seiner Mitglieder, unter denen sich einige Künstler und Kunstschaffende befanden. Er verknüpfte ihre Talente mit dem Bedarf vieler anderen Künstler nach Öffentlichkeit, Reflektion und Wahrnehmung. So entstanden Stück für Stück Veranstaltungen, Konzerte, Theaterabende und viele Ausstellungen in einem improvisierten, aber stets baulich verbesserten Kulturhaus. Ein Kulturraum entstand, der gleichzeitig einen spannenden Einblick in die deutsche Geschichte gewährt.

Viele Formate bewährten sich und wurden verstetigt. Der wachsende Erfolg unserer Kulturarbeit hat viele Gründe: Die Arbeit, der Enthusiasmus und die Freude von über 400 Künstlern und Kunstschaffenden. Aber auch das Wohlwollen der sich stetig vergrößernden Besucherschaft. Ebenso erfreulich ist die Hilfe vieler Einwohner und Außenstehender. Dies alles führt zu einem stetigen Antrieb für die Arbeit des Vereins.

Vielfältige Zukunftspläne

Bis heute sind bereits über 2 Millionen Euro durch den Verein akquirierter Fördermittel in die Sanierung des Hauses geflossen. Dichte Fenster und Türen, eine sanierte Toilettenanlage, bauliche und sicherheitstechnische Verbesserungen und die teilweise Beseitigung der Verwüstungen vorheriger Nutzer machen das sichtbar.

Die derzeitige Nutzung beschränkt sich vorwiegend auf die warmen Jahreszeiten, da eine Heizung weiterhin fehlt. Trotzdem finden jährlich etwa 10.000 Besucher aus allen Teilen Deutschlands den Weg nach Mestlin und kommen meist gerne wieder.

Unsere weitere Zielsetzung sieht den Abschluss der Sanierung vor – es fehlen noch 4 Millionen Euro. In Zukunft möchten wir außerdem unterschiedliche Bereiche des Musterdorfes betriebswirtschaftlich miteinander verknüpfen. Zudem muss die Zukunftsfähigkeit des Kulturhaus-Ensembles gesichert werden, was mit einer Verbesserung der Nutzungs- und Bespielungsmöglichkeiten einher geht. Die alte, ursprüngliche Idee der Volkshäuser, die in der DDR weiterentwickelt wurde, scheint ein zukunftsträchtiger Gedanke für den Umgang mit Kunst und Kultur in der Fläche zu sein.

Derzeit gibt es positive Anzeichen, um mit begrenzter finanzieller Unterstützung der Bundeskulturstiftung, des Landes Mecklenburg-Vorpommern und des Landkreises Ludwigslust-Parchim eine inhaltliche Erweiterung zum soziokulturellem Ankerzentrum der Region zu gestalten. Das Angebot soll erweitert werden, viele Akteure dazukommen und die Strukturen verstetigt und professionalisiert werden.