Drei Highlights zur Vernissage am 16 Juni im Kulturhaus Mestlin
Sie neigen keck den Kopf oder stolzieren ein paar Schritte. Eine Besuchergruppe der Ausstellung „Der Rabe kommt wieder“ imitiert, was sie aus den Fotos eines Raben herauslesen. Der niedliche, der stolze, der freche, der verspielte und der gefährliches Rabe –in all diesen Stimmungen hat die Fotografin einen Raben aufgenommen. Und das kommt bei den Zuschauern an. „Raben sind starke Individuen“ sagt Jutta Schwöbel, „Sie haben tatsächlich sehr unterschiedliche Charaktere“. Das erlebt die Fotografin seit etlichen Jahren, seit ein Rabe am Schweriner Schloss zu ihr geflogen kommt, immer wenn sie in der Nähe ist. Eine ganz besondere Beziehung. So ist eine bundesweit einmalige Fotoserie entstanden, mit einer bemerkenswerten Nähe und Intensität, eingefangen in einer bestechenden Ästhetik. Die umfangreiche Ausstellung mit teilweise sehr großen Schwarz/Weiß Bildern, mit einer Slideshow und auf Seidenpapier gedruckten Vogelmotiven ist am Freitag den 16. Juni im Kulturhaus Mestlin eröffnet worden und läuft bis zum 23.Juli.
Mit einem eigenen Ausstellungsteil ist der Künstler Herbert W.H. Hundrich mit im Bunde, auf Einladung der Fotografin. „Ich wollte keinesfalls die Fotos von Jutta Schwöbel interpretieren“, erklärt Hundrich während der Vernissage, „Mein Blick auf die Raben geschieht aus großer Distanz. Es ist meine Interpretation aus künstlerischer, metaphysischer Sicht“. Seine eindrucksvolle Installation mit dem Titel „Wenn der Rabe den Menschen berührt“ besteht aus golden schillerndem Material. Diese leicht wallenden Objekte sind überdimensionierte Hemden aus Rettungsdecken, wie sie bei der Bergung Verletzter verwendet werden. Für den Künstler spiegeln sich in diesen Objekten die Mythologien wider, die wir Menschen den Rabenvögeln im Laufe der Jahrhunderte zugeschrieben haben. Oft wird der Rabe als schwarzer Unheilsbringer, als Galgenvogel bezeichnet, der nur krächzende Laute von sich gibt.
Dagegen klangen die Stimmen der Band „Sogenannte Anarchistische Musikwirtschaft“ harmonisch. Auf ganz spontane „anarchistische“ Art machte die Gruppe auf Ihrem Weg an einen anderen Spielort Station in Mestlin und trieb die abendliche Stimmung auf den Höhepunkt. Ihr Repertoire ist ein Ausflug durch spannende Musikstile zwischen Brass-Musik und Punk. Rio Reiser, Nirvana, Kurt Weill, Elektro und eine Prise Balkan gehören dazu. Politischer Blas-Punk-Pop vom Feinsten. Die Show der Band und ihre ungeheure Spielfreude begeisterte das Publikum. Die Open Air Party ging bis in die Nacht.