In einem der zwölf Ausstellungsräume des Kulturhauses Mestlin sind gerade Bilder ausgewechselt worden. Die Fotos über Russlanddeutsche von Jörg Müller müssen ausgetauscht werden weil der Sponsor, das Goethe Institut, diese demnächst in Bautzen ausstellen will. An seine Stelle kommt die Ausstellung „Geblieben – Deutsche Menoniten in Sibiren“ des Fotografen Helge Krückeberg, die ab Mittwoch den 22. September zu sehen ist. „Weil gerade die Reportage über die Russlanddeutschen soviel Anklang fand, habe ich darauf geachtet, dass die beiden Fotoserien thematisch sehr ähnlich sind“, sagt Kurator Manfred Scharnberg. In beiden Geschichten geht es um ein ganz einfaches, ursprüngliches Leben deutschsprachiger Menschen in Sibirien. Und in beiden Fällen sind etliche der Russlanddeutschen nach einem Aufenthalt in Deutschland wieder zurückgekehrt. Andere sind gleich geblieben.

Daher heißt die Reportage von Helge Krückeberg auch „Geblieben“. Sie spielt im Dorf Solnzewka, irgendwo zwischen der russischen Taiga und der kasachischen Steppe, 150 km westlich von Omsk. Hier leben deutschstämmige Menoniten, die sich bereits im 16 Jahrhundert auf die Flucht machten um der gewalttätigen Verfolgung durch die Römisch-Katholische Kirche zu entkommen. Die Fotoserie zeigt in wunderbar zeitlosen Bilder, ihr schlichtes, aber zufriedenes Leben zwischen Arbeit und dem tiefen Glauben. So, wie sie es seit Jahrzehnten tun, und so, wie es ihre Vorfahren schon vor über 100 Jahren getan haben.

Alle zwölf Reportagen der Ausstellung „Schein oder Sein“ sind Mittwochs bis Sonntags von 11 bis 17 Uhr im Kulturhaus Mestlin zu sehen. Der Theaterfilm „Des Kaisers neue Kleider“ läuft parallel dazu dreimal am Tag. Die Veranstaltung geht bis zum 10.10.2021.

Fotograf Helge Krückeberg beim Hängen seiner Ausstellung in Mestlin